Insel Rügen erhält erste planfestgestellte Allee des Landes

Der parlamentarische Staatssekretär Heiko Miraß pflanzt mit Verbandsvertretern der ersten Baum zum Lückenschluss © strassen-mv.de Details anzeigen
Der parlamentarische Staatssekretär Heiko Miraß pflanzt mit Verbandsvertretern der ersten Baum zum Lückenschluss © strassen-mv.de
Der parlamentarische Staatssekretär Heiko Miraß pflanzt mit Verbandsvertretern der ersten Baum zum Lückenschluss © strassen-mv.de
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Nr.22/22  | 20.10.2022  | SBV  | Landesamt für Straßenbau und Verkehr

Erstmalig wird in Deutschland entlang der Deutschen Alleenstraße eine Allee, mit einer Genehmigung losgelöst von einem Straßenbauprojekt, gepflanzt. Den ersten von 170 Bäumen an der Landesstraße 30 (L 30) von der Wittower Fähre bis nach Wiek, pflanzten am Donnerstag, 20. Oktober, der parlamentarische Staatssekretär für Vorpommern und das östliche Mecklenburg, Heiko Miraß, Herr Christoph Rullmann, Vorstand der Deutschen Alleenstraße e.V. und Herr Heiko Gernetzki, Landkreis Vorpommern-Rügen.

Dass die ergänzende Alleebaumpflanzung auf der Insel Rügen am 20. Oktober stattfindet ist kein Zufall. Seit dem Jahr 2008 wird am 20. Oktober der Tag der Allee ausgerufen. Zudem feiert in diesem Jahr die Deutsche Alleenstraße ihr 30jähriges Jubiläum in Bergen auf der Insel Rügen.

„Alleen sind nützlich und schön. Neben unseren Stränden sind sie ein typisches Merkmal Mecklenburg-Vorpommerns und als Element der Landschaftsgestaltung ein wertvolles Kulturgut. Durch Verkehr und Tausalz aber auch durch die Trockenheit der letzten Jahre sind viele der Kastanien, Linden, Eichen und anderen Alleebäume stark bedroht und bedürfen unserer steten Aufmerksamkeit. Ich freue mich, dass sich der Deutsche Alleenstraße e.V. seit 30 Jahren mit hohem Engagement und großer Wirkung dieser wichtigen Aufgabe widmet. Diesem Anliegen soll auch die heutige Baumpflanzaktion symbolisch Rückenwind verleihen.  Als Rüganer, der tagtäglich durch diese grünen Tunnel unterwegs sein darf, möchte ich Ihnen auch ganz persönlich sagen: Ich wünsche mir, dass dieses grüne Band quer durch Deutschland – vom Bodensee bis nach Sellin - diese 2900 km gelebter Natur- und Artenschutz, auch in 30 Jahren noch so wunderbar anzusehen sein sollen wie heute. Daran arbeiten wir gemeinsam weiter!“, erklärte der der parlamentarische Staatssekretär für Vorpommern und das östliche Mecklenburg, Heiko Miraß.

Früher standen an der L 30 schon einmal Alleebäume, die jedoch im Verlauf der Zeit aus Altersgründen oder zur Förderung der Verkehrssicherheit gefällt werden mussten. Seit Ende der 90er Jahre wird die ehemalige Allee von der Wittower Fähre bis Wiek wiederhergestellt. Bis auf einzelne Lücken, bei denen es bislang nicht gelungen war, Grundstücke für die Alleebaumpflanzung zu erwerben, konnte sich die neue Allee innerhalb der letzten 20 Jahre gut entwickeln. Um die Allee vollständig wiederherzustellen und die verbliebenen Lücken zu schließen, wurde im November 2018 ein Antrag auf Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens gestellt. Mit dem darauffolgenden Planfeststellungsbeschluss vom 12. August 2021 können nun die Lücken auf insgesamt elf Teilstrecken geschlossen werden, so dass sich künftig auf einer Strecke von 6,5 Kilometer wieder eine durchgehende Allee mit einheitlicher Struktur und annähernd gleichem Alter entwickeln kann. 

Dr. Sven Reiter, Dezernatsleiter für Umweltschutz und Umweltplanung im Landesamt für Straßenbau und Verkehr stellte Fachinformationen zum Projekt vor und erklärte: „Für uns ist die Pflanzung am heutigen Tag ein klares Statement der Straßenbau- und Verkehrsverwaltung Mecklenburg-Vorpommern für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Alleennetzes in der Kulturlandschaft. Wir freuen uns heute die erste planfestgestellte Allee Deutschlands, die nicht in Zusammenhang mit einem Straßenneubau steht, anzupflanzen.“

Die Bäume der Art Spitzahorn werden in der Zeit von Oktober 2022 bis April 2023 gepflanzt und werden anschließend bis zum Oktober 2027 im Rahmen einer fünfjährigen Fertigstellungs- und Entwicklungspflege intensiv betreut. Anschließend sind sie stark genug und erfahren die Routinekontrolle durch die Baumwarte und Baumwartinnen sowie die Unterhaltungspflege des Straßenbauamts Stralsund. Das Land Mecklenburg-Vorpommern investiert für die Vervollständigung der Allee rund 269.000 Euro.

 

Zusatzinformationen:

Mecklenburg-Vorpommern gehört zu den alleenreichsten Ländern in Deutschland. Allein an unseren Bundes- und Landesstraßen wachsen 250.000 Bäume. Das sind über 2.100 km Alleen bzw. Baumreihen. Für die Erhaltung, den Schutz und die Pflege dieser Alleebäume ist die Straßenbauverwaltung des Landes M-V verantwortlich. Seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 1996 wurden an Bundes- und Landesstraßen ca. 129.000 Bäume neu gepflanzt. Dem gegenüber stehen ca. 91.000 Baumfällungen. Trotz des hohen Verlustes von Alleebäumen im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht von mehreren 1000 Bäumen pro Jahr ist es somit gelungen, eine positive Bilanz zu gewährleisten.

Das Thema Alleenschutz und -entwicklung gehört in Mecklenburg-Vorpommern, zu den zentralen Aufgaben der Straßenbauverwaltung. Diese Verpflichtung resultiert insbesondere aus Artikel 12 der Landesverfassung in die der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 1993 den Schutz und die Pflege der Alleen in der Landesverfassung als Ziel aufgenommen hat. Land, Landkreise und Gemeinden sind damit verpflichtet, die Alleen als gewachsene Kulturlandschaft zu schützen, zu erhalten und zu pflegen.