L 21 Ersatzneubau Meiningenbrücke bei Bresewitz

Blick von oben auf zwei parallel gelegene Brücken, die über einen Fluss, den Meiningenstrom, führen. Ein Abschnitt der rechten Brücke ist hochgeklappt und somit für die Schifffahrt geöffnet. Die Autos müssen davor auf der Straße warten. Bei der anderen Brücke ist ein Abschnitt quer zur Fahrbahn gedreht. Dadurch ist diese Brücke ebenfalls für Schifffahrt durchlässig.Details anzeigen
Blick von oben auf zwei parallel gelegene Brücken, die über einen Fluss, den Meiningenstrom, führen. Ein Abschnitt der rechten Brücke ist hochgeklappt und somit für die Schifffahrt geöffnet. Die Autos müssen davor auf der Straße warten. Bei der anderen Brücke ist ein Abschnitt quer zur Fahrbahn gedreht. Dadurch ist diese Brücke ebenfalls für Schifffahrt durchlässig.

Das Straßenbauamt Stralsund plant eine neue Brücke über den Meiningenstrom. Geprüft wird dabei, ob der Betrieb der Anlage durch die Integration von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien nachhaltig erfolgen kann.

Das Straßenbauamt Stralsund plant eine neue Brücke über den Meiningenstrom. Geprüft wird dabei, ob der Betrieb der Anlage durch die Integration von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien nachhaltig erfolgen kann.

Die Meiningenbrücke überführt die Landesstraße 21 über den Meiningenstrom, der zwischen Bresewitz und Prerow (Landkreis Vorpommern-Rügen) liegt. Die Fachwerkbrücke ist damit ein wichtiges Verbindungsstück zwischen der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und dem Festland. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts überquerte die alte Darßbahn das Bauwerk. 

Für den öffentlichen Verkehr ist die Brücke aufgrund ihres schlechten Zustandes gesperrt. Eine Behelfsumfahrung führt den Verkehr zweispurig über den Meiningenstrom. 

Nach der Entscheidung der Landesregierung zur Reaktivierung der Darßbahn hat das Straßenbauamt Stralsund den Auftrag erhalten, die Planung einer neuen Brücke über den Meiningenstrom zu koordinieren. Dabei sind vier verschiedene Verkehrsträger miteinander zu verknüpfen: Eisenbahn, Kraftfahrzeuge, Schifffahrt und Fußgänger/Radfahrer.

Projektbeschreibung

In einem Organigramm ist ganz oben das Straßenbauamt Stralsund eingezeichnet. Darunter sind die beteiligten Ingenieurbüros und Architekten mit ihren Aufgabenbereichen aufgeführt. Beteiligt sind unter anderem: IGS INGENIEURE, PLASS + ENGEL Ingenieurgesellschaft für Bauwesen, Froelich & Sporbeck, Dr. Roschig Hydraulik, Geo Ingenieurservice Nord-Ost, Baugrund Stralsund Ingenieurgesellschaft, Peutz Consult, Architekt Keipke, BHI Ingenieure.Details anzeigen
In einem Organigramm ist ganz oben das Straßenbauamt Stralsund eingezeichnet. Darunter sind die beteiligten Ingenieurbüros und Architekten mit ihren Aufgabenbereichen aufgeführt. Beteiligt sind unter anderem: IGS INGENIEURE, PLASS + ENGEL Ingenieurgesellschaft für Bauwesen, Froelich & Sporbeck, Dr. Roschig Hydraulik, Geo Ingenieurservice Nord-Ost, Baugrund Stralsund Ingenieurgesellschaft, Peutz Consult, Architekt Keipke, BHI Ingenieure.

Das Organigramm der Projektbeteiligten

Das Organigramm der Projektbeteiligten

Im Februar 2020 wurde durch die Landesregierung die Entscheidung zur Reaktivierung der Darßbahn getroffen. Daraufhin hat das Straßenbauamt Stralsund den Auftrag erhalten, das europaweite Planungs­aus­schreibungs­verfahren durchzuführen.

Die Aufgabenstellung umfasst die Planung einer neuen Brücke über den Meiningenstrom und die Anbindung an das vorhandene Infrastrukturnetz. Außerdem ist der Rückbau der alten vorhandenen Querungsbauwerke in die Planung mit einzubinden. Beim Bestandsbauwerk (Baujahr 1910) handelt es sich um eine mehrfeldrige genietete Stahl-Fachwerkkonstruktion mit einer Gesamtlänge von 483 Meter und einem Drehteil, welches für die Schifffahrt auf der Bundeswasserstraße Meiningenstrom geöffnet werden kann.

Die Schwierigkeit und Komplexität der Aufgabenbeschreibung besteht darin, vier verschiedene Verkehrsträger (Eisenbahn, Kraftfahrzeuge, Schifffahrt, Fußgänger/Radfahrer) miteinander zu verknüpfen, die jeweils unterschiedliche Anforderungen in Bezug auf die Infrastrukturgestaltung beanspruchen.

Angesichts der Komplexität der Aufgabenbeschreibung sind die Aufgaben themenbezogen auf neun Fachbereiche aufgeteilt worden: 

  • Fachbereich 1 - Verkehrsanlagen
    Hier sind alle Leistungen erfasst, die zur Planung der Verkehrsanlagen für den Straßenverkehr und dem Radfahrer-/Fußgängerverkehr, einschließlich der Entwässerungsplanung und der Grunderwerbsplanung dienen.
  • Fachbereich 2 - Umweltschutz
    Dieser Fachbereich untersucht in einem definierten Untersuchungsraum die Auswirkung der Planung und erarbeitet Maßnahmen für die Kompensation der Eingriffe in Natur und Landschaftsraum.
  • Fachbereich 3 - Konstruktiver Ingenieurbau
    Hier sind alle Leistungen erfasst, die zur Planung des Brückenbauwerks und sonstiger Ingenieurbauwerke erforderlich sind. Hierzu gehören auch die technische Anlagenplanung für das bewegliche Brückenbauteil, einschließlich der hierfür notwendigen Antriebs-, Steuerungs- und Regeltechnik sowie die Planung des Rückbaus der alten Bestandsbauwerke.
  • Fachbereich 4 - Geotechnik
    In diesem Fachbereich werden die Baugrundgegebenheiten untersucht, Baugrundgutachten und Bodenschutzkonzepte erstellt.
  • Fachbereich 5 - Vermessung
    Hier sind alle Leistungen erfasst, die für die messtechnische Erfassung des Umfeldes erforderlich sind. Es erfolgt die Entwurfsvermessung und es werden die Grundlagen für die spätere Bauvermessung erarbeitet, sowohl auf dem Land als auch im Gewässer.
  • Fachbereich 6 - Hochbau
    Im Fachbereich Hochbau sind die Leistungen für die technische Planung des Betriebsgebäudes, einschließlich der Versorgungsmedien erfasst.
  • Fachbereich 7 - Verkehrsuntersuchung
    Hier sind alle Leistungen gebündelt, die für die Bestandserfassung und die Berechnung der Prognosezahlen der Verkehrsbelastungen des Straßen-, Fußgänger- und Radverkehrs erforderlich sind.
  • Fachbereich 8 - Technischer Umweltschutz
    In diesem Fachbereich werden Schallschutz-, Schadstoff- und Klimaschutzgutachten erarbeitet.
  • Fachbereich 9 - Bahnanlagen
    Hier sind alle Leistungen erfasst, die sich mit den speziellen Planungen der Bahnanlagen auf dem Brückenbauwerk, wie auch in den Anschlussbereichen an die weiterführende Darßbahnplanung beschäftigt. Hierzu zählen neben den gleisbautechnischen Planungen auch die Planungen der Sicherungs- und Kommunikationstechnik für die Bahnanlagen im Brückenbereich.

Übersichtslageplan

Auf einer Landkarte sind die Orte Wustrow, Prerow, Zingst, Bresewitz und Barth, der Darß, die Landesstraße 21 sowie der Standort der Meiningebrücke eingezeichnet.Details anzeigen
Auf einer Landkarte sind die Orte Wustrow, Prerow, Zingst, Bresewitz und Barth, der Darß, die Landesstraße 21 sowie der Standort der Meiningebrücke eingezeichnet.

Die Meiningenbrücke liegt im Zuge der L 21 zwischen Bresewitz und Prerow (Landkreis Vorpommern-Rügen).

Die Meiningenbrücke liegt im Zuge der L 21 zwischen Bresewitz und Prerow (Landkreis Vorpommern-Rügen).

Projektstand

Auf einer Karte ist der Untersuchungsraum eingezeichnet. Er reicht in die eine Richtung bis hinter den Abzweig nach Zingst und in die andere Richtung bis hinter die Ortschaft Bresewitz. In der Karte sind auch Schutzgebiet eingezeichnet, die im Untersuchungsraum liegen. Dazu zählen Nationalpark, Fauna-Flora-Habitat-Gebiete, Vogelschutz-Gebiete und Landschaftsschutzgebiete.Details anzeigen
Auf einer Karte ist der Untersuchungsraum eingezeichnet. Er reicht in die eine Richtung bis hinter den Abzweig nach Zingst und in die andere Richtung bis hinter die Ortschaft Bresewitz. In der Karte sind auch Schutzgebiet eingezeichnet, die im Untersuchungsraum liegen. Dazu zählen Nationalpark, Fauna-Flora-Habitat-Gebiete, Vogelschutz-Gebiete und Landschaftsschutzgebiete.

Der Untersuchungsraum beinhaltet Schutzgebiete.

Der Untersuchungsraum beinhaltet Schutzgebiete.

Die europaweite Planungsausschreibung wurde im Jahr 2020 durchgeführt, so dass der Beginn der Planungsarbeiten bereits im Januar 2021 starten konnte. Seitdem fanden die vorbereitenden Arbeiten für die eigentliche Planung statt.

In einer faunistischen Planungsraumanalyse wurde der Untersuchungsraum festgelegt und mit den hierfür zuständigen Trägern öffentlicher Belange abgestimmt. Des Weiteren erfolgten im Untersuchungsraum umfangreiche Kartierungen der Fauna und der Biotoptypen. Gleichzeitig fanden neben erweiterten Verkehrszählungen die terrestrischen und maritimen Vermessungen einschließlich der Erarbeitung des digitalen Geländemodells statt.

Auf dieser Basis war es dann möglich die technische Planung zu beginnen. Es wurden Varianten der Anbindung der Verkehrsanlagen des Straßenverkehrs an den Bestand, Varianten der Führung der Radfahrer und Fußgänger sowie Varianten der möglichen Brückenkonstruktion erarbeitet und in den Abwägungsprozess zur Ermittlung einer Vorzugsvariante überführt.

Eine besondere Rolle in der Variantenabwägung kommt neben Wirtschaftlichkeitsaspekten die Abwägung der Varianten unter arten- und gebietsschutzrechtlichen Gesichtspunkten zu. Hierzu wird unter anderem eine Umweltverträglichkeitsstudie erarbeitet.

Im nächsten Schritt erfolgt die Aufstellung eines Vorentwurfes, in dem die Vorzugslösung technisch ausgeplant, eine Kostenberechnung der zu erwartenden Kosten erarbeitet wird und Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierungen mit Festlegung erforderlicher Maßnahmen der umweltseitigen Kompensation erarbeitet werden.

Aus heutiger Sicht ist Ende 2024 mit dem Beginn des Planfeststellungsverfahrens zu rechnen.

Besonderheiten

Neben den technischen Planungen und Umweltbetrachtungen zum eigentlichen Brückenbau soll in der Planung auch geprüft werden, ob der Betrieb der Anlage durch die Integration von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien nachhaltig erfolgen kann.

Die für den Betrieb des beweglichen Brückenteils, der Steuerungs- und Regeltechnik sowie der Signalisierungs- und Sicherheitstechnik erforderliche Energie wird bei vergleichbaren Brückenbauwerken aus festen Einspeisepunkten aus dem Stromversorgungsnetz bezogen.

Im Hinblick auf die nachhaltige Nutzung von vorhandenen Ressourcen soll für die neue Meiningenbrücke geprüft werden, ob am Bauwerk erneuerbare Energien wirtschaftlich erzeugt werden können, so dass ein möglichst energieautarkes Brückenbauwerk entsteht.

Historie

In den Jahren 1910 bis 1947 wurde die Meiningenbrücke im kombinierten Verkehr als Eisenbahn- und Straßenbrücke genutzt. Ab 1947 wurde der Bahnverkehr zwischen Bresewitz und Prerow und somit auch auf der Brücke eingestellt.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1964 erfolgte über das ehemalige Ministerium für Verkehrswesen der DDR eine Änderung der Rechtsträgerschaft über das Anlagevermögen (Brückenbauwerk) von der Deutschen Reichsbahn an das damalige Staatliche Straßenbau-Aufsichtsamt.

Um dringend notwendige Instandsetzungs- und Umbaumaßnahmen an der Fachwerkbrücke unter Vollsperrung des Straßenverkehrs realisieren zu können, war die Errichtung einer temporären Behelfsumfahrung in direkter Parallellage zur Fachwerkbrücke beschlossen worden, deren Fertigstellung im Jahre 1981 erfolgte.

Ursprünglich als zeitweise Lösung gedacht, wurde die Behelfsumfahrung nach Abschluss der Umbauarbeiten an der Fachwerkbrücke ab Mitte der 1980-er Jahre wegen des stark angestiegenen Fahrzeugverkehrs weiterhin in Betrieb gehalten.

Da die alte Fachwerkbrücke aufgrund ihrer Breite den Fahrzeugverkehr lediglich wechselseitig einspurig überführen konnte, war mit der Errichtung der Behelfsumfahrung in den Monaten März bis Oktober durch die Nutzung beider Brücken eine insgesamt zweispurige Verkehrsführung möglich.

Da aber die Behelfsumfahrung unter anderem auf einer Länge von circa 90 Meter aus Schwimmpontons bestand, konnte in der Winterzeit jedes Jahres wegen einer möglichen Gefährdung durch Eisgang diese Streckenführung nicht aufrecht erhalten bleiben. In der Winterzeit wurden die Pontons daher jährlich entfernt und in ein eisgangsicheres Winterlager überführt.

Aufgrund der stark voranschreitenden Verschlechterung des Erhaltungszustands der Fachwerkbrücke und der Gefahr der sich daraus ergebenden Auswirkungen für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Verkehrs (Straßenverkehr und Radfahrer sowie Fußgänger) wurde noch im Jahre 2009 die Entscheidung getroffen, eine Planung zum Umbau der Behelfsumfahrung als vorgezogene Maßnahme durchzuführen und so schnell wie möglich baulich zu realisieren.

Mit der Verkehrsfreigabe der erneuerten Behelfsumfahrung im April 2012 konnte der öffentliche Verkehr nunmehr ganzjährig komplett und zweispurig über die Umfahrung geführt werden.

Der Umbau umfasste die Erneuerung von Teilen der Brückenkonstruktion und den Ersatz der alten Schwimmpontons durch eine bewegliche Brückenklappe zur Gewährleistung der Schiffspassagen des Meiningenstroms.

Die alte Fachwerkbrücke wurde gleichzeitig dauerhaft für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Einzig für die Gewährleistung der Freihaltung des Fahrwassers der Bundeswasserstraße wurde das Drehteil der Fachwerkbrücke unter Betrieb gehalten.

Die Brückenöffnung erfolgte im Zeitraum März bis Oktober viermal täglich, in den Monaten Oktober bis März bei Bedarf.

Seit der Sperrung der Fachwerkbrücke für den öffentlichen Verkehr kam es zum weiteren Voranschreiten der Verschlechterung des Erhaltungszustands. Davon insbesondere betroffen war das noch in Betrieb zu haltende Drehteil der alten Fachwerkbrücke. Die zunehmende Verschlechterung des Zustands der mechanischen Bauteile durch Verschleiß schloss ein plötzliches Versagen der Betriebsfähigkeit nicht aus. Aus diesem Grund wurde das Drehteil ab 2020 dauerhaft im geöffneten Zustand festgesetzt.

Kontakt

Hausanschrift
Landesamt für Straßenbau und Verkehr Mecklenburg-Vorpommern
An der Jägerbäk 3
18069 Rostock
Pressesprecher
Michael Friedrich
Telefon: 0385 588-80030